Tomatenwelt

Tomatenwelt ok

UNSERE TOMATENWELT

Es soll Menschen geben, die Tomaten nicht mögen, also die pure Tomatenfrucht nicht essen. Was ihnen doch an kulinarischen Genüssen entgeht! Pomodoro, der Goldapfel in Italien, oder Paradeiser, die Bezeichnung in Österreich, sind doch Namen für die Tomate, die  perfekt vermitteln wie glücklich der Genuss einer reifen Tomatenfrucht machen kann. Auch die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche, besonders bei mediterranen Gerichten, macht sie fast unverzichtbar. Aber dieses tolle Aroma, das eine Tomate bieten kann, war vor einigen Jahren schwer zu bekommen. Inzwischen ist das Angebot in Supermärkten vielfältiger geworden, denn die geschmacklose „Wassertomate“ hat nicht mehr viele Freunde, aber die Tomatensorten im Handel müssen nun mal dem Transport und der Lagerung standhalten. Für den Handel oder vielmehr für den gutgläubigen Verbraucher werden sogar Tomaten mit intensivem Tomatengeruch gezüchtet, die im Geschmack dann leider nicht die Erwartungen erfüllen. Die unglaubliche Vielfalt, von wahrscheinlich über 20.000  verschiedenen Tomatensorten auf der ganzen Welt, kann man zum aller größten Teil nicht kaufen, denn sie sind in der EU nicht zugelassen und dürfen darum nicht in den Handel. Wenn man also in den Genuss von Tomaten mit besonderem Aroma kommen möchte, muss man sie selber anbauen oder jemanden kennen, der welche anbaut!

Unsere Tomatenbegeisterung begann vor einigen Jahren im Urlaub an der Loire. Das Hotel bot eine Tomatensuppe aus eigener Ernte an und ein Teller dieser Suppe kostete stolze 24 Euro! Aber die Suppe war es jeden Löffel wert, ein echt unglaubliches Geschmackserlebnis.  Auf einem Loire-Schloss in der Nähe fand ein Gartenfestival statt und Mario kaufte seine ersten 5 Tütchen Tomatensamen mit historischen Sorten, die uns sehr spannend vorkamen. Der Entschluss stand fest, dass ein kleines Gewächshaus aufgebaut wird und Mario sich im Tomatenanbau versucht.

Ohne Ahnung vom Gärtnern, klappt am Anfang natürlich nicht alles so prima und man lernt, dass eine Tomatenpflanze eine empfindliche Diva sein kann. Aber die erste Ernte war ein Traum – Tomaten voller Aroma, die duften und schmecken. Die Leidenschaft für Tomaten war geweckt! Zum kleinen Gewächshaus wurden im nächsten Jahr noch Folienhäusern aufgestellt, um mehr Sorten auspflanzen zu können. Als Platz nutzen wir die relativ große gepflasterte Terrasse unseres Restaurants, die aber unbedingt auch für ihren eigentlich Zweck, die Gästebewirtung, gebraucht wird.  Darum wurden die „Tomatenbuden“ nach drei Jahren durch ein ansehnliches Gewächshaus ersetzt, mit Frontscheiben aus Glas für die schönere Optik, denn auch die Restaurantgäste schauen gerne hinein. Die Tomatenpflanzen und wir profitieren nun von automatischen Fensteröffnern, Bewässerungssystem und einem elektrischen Lüfter. Die Pflanzen werden bei uns in 25-Liter-Töpfen gezogen. Mit guter Erde und der richtigen Düngung erhalten wir so immer eine gute Ernte. Inzwischen stehen auch um das Gewächshaus herum Tomatentöpfe unter einem selbstgebauten Regenschutz, so dass wir jetzt Platz für 70 Pflanzen haben. Mehr geht leider nicht.  Dafür haben wir im letzten Jahr auf den Terrassentischen Blumentöpfe mit der kleinwüchsigen Sorte Red Robin verteilt. Die Deko hat den Restaurantgästen natürlich gut gefallen, denn es durfte genascht werden. 

Das Tomatenjahr beginnt bei uns Ende März mit der Aussaat und endete in der letzten Saison sogar erst Anfang November. Die Tomaten gehören mittlerweile zum festen Bestandteil der Restaurantkarte. In der Hochzeit bieten wir ein Tomatenmenü an und zum Mitnehmen werden viele verschiedene Feinkostprodukte in der Küche gefertigt. Zusammen mit Slow Food Bochum hatten wir 2018 sogar einen Tomatenabend mit Verkostung und Menü von historischen Tomaten. Auch privat fängt der Tag mit Tomaten als Frühstücksbelag an. Es kann nie genug geben!

Jedes Jahr sät Mario andere Sorten aus, um das Samenarchiv zu erweitern. Bis jetzt sind ca. 450 Tomatensorten in seinem Archiv. Zu dieser Sammlung hat Heinz Niehaus, ein Tomatenfreund aus Bocholt, der schon lange Tomaten und Chilis sammelt, sehr viel beigetragen. Heinz verkauft jedes Jahr den Sommer über Jungpflanzen und spendet den Erlös an die Omega-Hospizstiftung.
Viele wertvolle Ratschläge und Wissen rund um historische Tomatensorten erhalten wir von Rita Breker-Kremer. Rita leitet eine Demeter-Gärtnerei in Dortmund und hat natürlich auch ein professionelles Interesse an gut gedeihenden Tomatenpflanzen, ist aber auch sehr bodenständig und akzeptiert die Launen der Natur. Beim Slow Food-Abend war sie als Expertin mit dabei.
Große Unterstützung bekommen wir  auch von Robert Hoser aus Wolfratshausen, der ein echtes Tomatenlexikon ist und uns mit Wunschsorten versorgt. Im Gegenzug bekommt er die Samen der letzten Ernte zurück und beide Samenarchive werden so aufgefrischt.

Das Tomatenarchiv in diesem Blog wird von uns stets erweitert und aktualisiert, so dass ihr inzwischen über 300 verschiedene Sorten mit Bild und Beschreibung finden könnt.
Allerdings handeln wir nicht mit Tomatensamen. Aber wenn ihr euch ebenso für historische Sorten interessiert, tauschen wir gerne mit euch Samen aus. Fühlt euch ermuntert auch mit dem Gärtnern anzufangen und für den Erhalt der Artenvielfalt zu kämpfen! Vielleicht findet ihr unter unseren Sorten eure spezielle Lieblingstomate!

Unsere 10 Favoriten bei den Tomatensorten
Aunt Ruby’s German Green
Black Beauty
Dana’s Dusky Rose
Dwarf Ulure Ochre
Feuerwerk
Green Doctors
Harvard Square
Malakhitovaya Shkatulka
Pansy Ap
Purple Smaragd
Es ist schwer sich nur auf 10 Sorten zu beschränken!

Viel Spaß beim Gärtnern und mit unserem Blog
Mario und Susanne

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